Kolumne

„Nur noch das, was da hängt!“

1. November 2010

 

Es geschah vor ca. 2 Wochen. Ich war mit Freunden in einem Café und wir tranken, nun ja, einen Kaffee. Der Laden ähnelte eher einem Catwalk als einem Coffee-to-Go-Unternehmen. Da stellt man sich die Frage ob man sich beim nächsten Mal für den Schuppen dann doch das kleine Schwarze überwerfen soll.

Auf jeden Fall entdeckte ich in der Menge ein ganz nett aussehendes Mädel mit einer sehr süßen Mütze auf dem Kopf. Natürlich war der Rest des Outfits (incl. Haarspange) auf die Mütze abgestimmt. Das Teil war grau und besetzt mit ein paar Pailletten. Wie gesagt, ein Hingucker.

Da mir das Mädel ganz sympathisch erschien, tippte ich sie von der Seite an und sagte: „Hey, deine Mütze sieht toll aus. Wo hast du die denn her?“ Sie sah mich etwas verwundert an und stammelte „Äh…das weiß ich gar nicht mehr…die hab ich bestimmt schon drei Jahre“. Hmm, mir – als alter Fashion Freak, ist sofort aufgefallen, dass die Junge Dame flunkert. Die Frage ist warum tun Frauen so etwas? Aus Angst, dass tatsächlich ein weiteres  weibliches Wesen in dem Stadtteil mit exakt derselben Mütze rum läuft? Oder etwa aus Angst, dass die Mütze an einer anderen Frau genauso gut oder sogar besser aussehen würde. Wirklich unvorstellbar! Zwei Tage später sah ich zwei weitere Mädels mit demselben Modell der Mütze. Komisch, scheinbar holen alle Ladies zur selben Zeit die alten Fummel wieder aus dem Schrank um eine Moderevolution anzuzetteln.

Naja, bei meinem Streifzug durch die großen Modeketten (wo sonst sollte es das Teil geben, denn wäre sie von Miu Miu hätte es mir Madame wahrscheinlich schon aufs Brot geschmiert). Im letzten Geschäft stolperte ich genau über diese Mütze. Leider in der falschen Farbe. Ich fragte die Verkäuferin, ob es die graue Variante noch geben würde. Und dann kam er, der Satz an dem ich jede Verkäuferin sofort auf dem Mond verbannen würde: „Nur noch das, was da hängt“!

Na schönen Dank! Und warum bitte haben sämtliche Modeläden ein Lager, welches der größe eines Fußballfeldes gleicht? Wahrscheinlich, damit genügend Betten für die Schlaftabletten…ähh Verkäuferinnen hinein passen. Okay, sie war im Stress und wahrscheinlich genervt, aber ist es ein Grund dafür, mir diese gottverdammte Mütze nicht vom Kopf der Schaufensterpuppe zu zerren und mir in die Hand zu drücken??? Ich fragte eine weniger gestresst aussehende Verkäuferin, ob es möglich wäre, der Puppe die Mütze zu entwenden. Sie schaute mich mit großen, entsetzten Augen an, als hätte ich ihr den Schokoriegel geklaut: „NEIN!!! Als Allererstes habe ich hier gelernt, dass die Schaufensterpuppen IMMER so bleiben müssen, wie sie sind.“

Ohhh…da ich natürlich auf keinen Fall gegen den Verkäuferinnen-Ehrenkodex verstoßen wollte, blieb ich ganz unauffällig und bewegte mich brav in Richtung Ausgang. Obwohl es mir schon in den Fingern juckte.  Am Liebsten wäre ich einfach an eine dieser blöden Puppen vorbei gerannt, hätte mir die Mütze geschnappt und wäre ähnlich wie beim Football in Richtung Kasse gerannt,  um dann „Touchdown“ zu brüllen. In meinem nächsten Gedanken sah ich, in einer  alpinweißen Jacke mit ziemlich langen Ärmeln (die Sorte, bei der man die Ärmel auf der Rückseite modisch zusammen binden kann ;-)) abgeführt wurde. So schön war die blöde Mütze dann doch nicht. Naja, andere Puppen haben auch schöne Mützen.

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